Vortrag Florianne Koechlin





18.08.2022



ab 19.00h am Sommerfest

Die Düfte der Nachbarin

Wie Pflanzen kommunizieren und sich vernetzen-Neues aus der Wissenschaft






Die Düfte der Nachbarin


Nachtkerzen hören, ja wirklich: hören das Summen von Bienen - und produzieren innerhalb von nur drei Minuten mehr und süsseren Nektar. Wenn Maispflanzen von einem Schädling angegriffen werden, beginnen sie sich zu wehren und senden Duftstoffe aus, welche die Nachbarinnen warnen, so dass auch diese sich vorbereiten können. Etwas später produzieren die Maispflanzen ein anderes Duftgemisch, mit dem sie gezielt Nützlinge herbeilocken. Alle Pflanzen kommunizieren mit Duftstoffen. Sie warnen sich gegenseitig, senden SOS-Signale aus, locken gezielt Nützlinge an, koordinieren sogar ihr Verhalten. Pflanzen lernen aus Erfahrungen und erinnern sich an vergangene Ereignisse. Unter dem Boden bilden Waldbäume Netzsysteme aus Wurzeln und Pilzen, über die sie auch Nährstoffe und Informationen austauschen. Es ist ein gigantisches, dynamisches und vielschichtiges Netzt, bekannt als WWW - das Wood Wide Web (und nicht World Wide Web) - ein 'Internet der Pflanzengemeinschaften' in ungeahntem Ausmass. Fast alle Pflanzen bilden solche Netzsysteme zusammen mit Pilzen.


Heute werden Pflanzen manipuliert, sie werden patentiert, genmanipuliert und beliebig instrumentalisisert - wie Objekte oder Sachen. Auch in der Wissenschaft gelten sie oft immer noch als eine Art isolierte und passivie "Bio-Automaten". Dieses Bild beginnt sich zu änderen. Sie sind sensible Lebewesen im grossen Beziehungsgeflecht der Natur, in das auch wir eingebunden sind. Das birgt Chancen für die Landwirtschaft. Und da stellt sich die Frage unserer Verantwortung ihnen gegenüber neu.